
25 Benefits, die mehr bieten als eine Gehaltserhöhung
Wie hält man Top-Talente 2026? Die neuesten Studien zeigen: Benefits, New Pay und Gehaltstransparenz sind die entscheidenden Faktoren, wenn es um Mitarbeiterbindung geht. Mehr Brutto am Lohnzettel ist dabei nicht unbedingt immer die profitabelste Option für Mitarbeiter:innen. Wir zeigen 25 smarte Alternativen zur Gehaltserhöhung: Von Pay Transparency über Wahlbudgets bis Job Shadowing und Pawternity Leave.
Inhalt
Das Wort „Gehaltserhöhung“ klingt erstmal so schön. Dabei ist mehr Brutto am Lohnzettel nicht immer die profitabelste Option für Mitarbeiter:innen. Alternativen, die für beide Seiten Vorzüge haben, sind Sachbezüge und gering besteuerte Sonderleistungen. Und zwar am besten mit Fokus auf Individualität: Seine Mitarbeiter:innen zu fragen, was sie haben möchten, signalisiert Wertschätzung und bindet sie ans Unternehmen. Nicht jeder Benefit passt zur Firmenkultur und es ticken auch nicht alle Mitarbeitende gleich.
Alle Menschen lieben ihren Vorteil, nur verstehen nicht alle dasselbe darunter.
25 beliebte, spannende und unkonventionelle Alternativen zur Gehaltserhöhung
1. Gehaltstransparenz: „Und was verdienst du so?“ Eine Frage, die man in Österreich selten hört. Beim Thema Gehalt sind wir leidenschaftlich zurückhaltend. Der Sommer 2026 mit der bis dahin in Kraft getretenen EU-Entgelttransparenzrichtlinie könnte das schlagartig ändern: Künftig können Angestellte einsehen, wie ihr Gehalt im Vergleich zu Kolleginnen und Kollegen mit vergleichbaren Tätigkeiten ausfällt. Arbeitgeber:innen müssen Abweichungen geschlechtsneutral und objektiv begründen können. Auch die Verschwiegenheitspflicht ist dann Geschichte. Damit fällt der Fehdehandschuh in Richtung des Gender Pay Gap, der hierzulande mit 18 % nach wie vor schwindelerregend hoch ist. Zum Vergleich: In Skandinavien ist die Gehaltstransparenz längst gängige Praxis, Schwedens Verdienstunterschied liegt aktuell bei 11 % und damit unter dem EU-Durchschnitt, der 12 % beträgt.
Schon jetzt legen immer mehr Start-Ups und kleine Unternehmen offen, wie Gehälter zustande kommen oder legen die Gehaltsstrukturen sogar gemeinsam fest. Statt Verhandlungsgeschick zählen Leistung und Position. „Man kann das wirklich nutzen, um die Unternehmenskultur positiv zu verändern“, betont Martina Ernst, Gründerin von Fair Equal Pay, gegenüber dem Standard. Denn Mitarbeitende würden sich Transparenz wünschen, sie schaffe Vertrauen und fördere das Gefühl von Fairness. „Und wer sich fair behandelt fühlt, ist motivierter – das steigert auch die Produktivität.“
2. New Pay: die Vergütungsmethode der Zukunft? Weg von starren 40-Stunden-Gehältern hin zu fairen rollen-, projekt- oder ergebnisorientierten Vergütungsmodellen. New Pay lässt Mitarbeitende verstehen und mitbestimmen, z. B. beim Kondomhersteller Einhorn, wo Angestellte ihr Gehalt selbst festlegen dürfen – geknüpft an zwei Bedingungen:
- Es muss machbar sein.
- Der Mitarbeitende, der am meisten verdient, darf nur viermal so viel verdienen, wie der, der am wenigsten verdient.
Die Experimente mit selbst bestimmten Entlohnungsmodellen köcheln derzeit noch auf kleiner Flamme, das Bedürfnis nach gerechten und nachvollziehbaren Gehältern wird aber immer größer. Die Grundlage für New Pay-Ansätze bilden die folgenden 7 Dimensionen:
- Partizipation: Mitarbeitende werden aktiv in die Gehaltsgestaltung eingebunden (z. B. Peer-Voting, Gehaltsrunden, Gehaltsteam).
- Selbstverantwortung: Mitarbeitende gestalten ihre Entwicklung, die Leistungsbewertung und Gehaltsfindung mit.
- Flexibilität: Variable Vergütungsmodelle für unterschiedliche Lebensphasen (Team- oder Unternehmensboni, flexible Zusatzleistungen, z. B. durch Cafeteria-Systeme).
- Fairness: Gleiche Vergütung für vergleichbare Tätigkeiten und Verantwortung (Pay Equity). Maßnahmen gegen Gender- und Diversity-Gaps, z. B. regelmäßige Equal-Pay-Audits.
- Transparenz: Clear is kind. Jeder weiß, wie Gehälter entstehen und wohin sie sich entwickeln können.
- Wir-Denken: Statt individueller Eigenleistung steht der Team- und Unternehmenserfolge im Vordergrund.
- Permanent Beta: Das Gehaltssystem bleibt agil, wird reflektiert und bei Bedarf angepasst.
3. Mehr Urlaubstage oder spezielle Auszeiten: New Work-Studien zufolge würden viele Arbeitnehmer:innen zusätzliche Urlaubstage mehr Gehalt vorziehen. Eine 6. Urlaubswoche, frei haben am Geburtstag oder freie Tage für ehrenamtliche Tätigkeiten werden immer attraktiver, speziell im Recruiting von Millennials und der Generation Z.
- Bei Spotify gibt es „Flexible Public Holidays“, die nach der individuellen Glaubensrichtung oder zu speziellen Anlässen genommen werden können. Sehr inklusiv und ein schöner Schritt, um Diversity im Unternehmen zu fördern.
- Bei Netflix – für seinen (fast) regellosen Management-Stil bekannt – dürfen sich Mitarbeiter:innen überhaupt so viel Urlaub nehmen, wie sie möchten.
- Der Softwarehersteller Epic Systems spendiert allen Mitarbeiter:innen zum 5-jährigen Jubiläum ein bezahltes, 4-wöchiges Sabbatical, damit sie ihren „kreativen Talenten nachgehen“ können.
4. Workation: Aus work und vacation wird ein Benefit, der durch die positiven Remote Work-Erfahrungen der vergangenen Jahre immer öfter in Unternehmen angeboten wird. Gearbeitet wird da, wo man gerne seinen Urlaub verbringt. Und Strom sowie Internet hat. Wir bei epunkt haben mit dieser Form der Arbeitszeitflexibilisierung sehr gute Erfahrungen gemacht, selbst in unterschiedlichen Zeitzonen.
5. Wau-Effekt am Arbeitsplatz: Besseres Arbeitsklima, weniger Stress, angenehmere Pausen – in einer Studie gaben 65 % der befragten Büroangestellten an, Hunde würden die Atmosphäre und Zufriedenheit bei der Arbeit positiv beeinflussen. Fast ein Drittel (29 %) würde öfter im Büro arbeiten, wenn Hunde erlaubt wären, und unter jenen, die bereits ein hundefreundliches Büro haben, bestätigen 40 %, dass sie aus diesem Grund öfter im Office sind.


6. And the Oscar goes to... Public Praise, in Form von internen Awards, oder auf verschiedenen Kanälen geteilten Erfolgsgeschichten machen Wertschätzung sicht- und vor allem spürbar.
7. Mental Health Coaching, Yoga, Fitness, Massagen: Maßnahmen, die die Gesundheit verbessern, sind ein Zeichen der Fürsorge und eine Investition in das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen. Für gesundheitliche Untersuchungen, Investitionen in ein ergonomisches Büro-Setup, Massagen, autogenes Training oder andere von den Krankenkassen geförderte Kurse, können Firmen einen steuerfreien Zuschuss zahlen.
8. Events, Kultur & Community: Gemeinsame Reisen, Kultur-Angebote und regelmäßige Teamevents wie Skitage, Sommerpartys, Oktoberfeste & Co. sind eine Investition in Zugehörigkeit. Eine unschätzbare Ressource in einer Zeit, in der Belonging nachweislich mehr denn je zur Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit beiträgt.
9. Zeit, um eigene Ideen in der Firma umzusetzen: Eines der frühen Erfolgsgeheimnisse von Google war die sogenannte "20 Prozent-Zeit". Die Gründer wollten Mitarbeiter:innen dazu ermutigen, zusätzlich zu ihren Projekten 20 Prozent ihrer Zeit (einen ganzen Wochentag!) dafür einzusetzen, um ohne Druck von oben an Ideen zu arbeiten, die gut für Google sein könnten. Das Resümee kann sich sehen lassen: Google Maps und Gmail sind Produkte, die in diesem Rahmen entstanden sind. Die BBC, Apple und LinkedIn haben sich von der Idee bereits inspirieren lassen.
10. Beteiligung am Unternehmenserfolg: Stock Options, Umsatzbeteiligungen oder Gewinn-Pluspunkte, die direkt auf das Depot der Benefit-Cafeteria einzahlen.

Cafeteria-System und flexible Benefits: Individualität setzt sich durch
11. „Everywhere Office“ und flexible Arbeitszeiten sind einer kununu-Studie zufolge mit über 70 % nach wie vor der am meisten gewünschte Benefit. Vertrauensarbeitszeit, Gleitzeit ohne Kernzeit, Sabbaticals, 4-Tage-Woche und Home-Office sind eine Entscheidungshilfe für oder gegeneinen Arbeitgeber.
12. Weiterbildung, Upskilling & Lernbudgets: Jeder Fünfte zählt laut Studie Coachings zu den attraktivsten Sozialleistungen. Unternehmen können ihren Beschäftigten jede Menge persönliche und fachliche Weiterbildung steuer- und sozialabgabenfrei zukommen lassen. On-demand, neben dem Job. Als Kosten können auch Fachbücher, Unterbringung, Verpflegung und Transport geltend gemacht werden.
13. Essenszuschuss und betriebliche Verpflegung: Mit dem Wirtshauspaket dürfen Unternehmen seit 2020 ihre Mitarbeiter:innen bis zu 8 Euro täglich bezuschussen, ohne dass Steuern anfallen. So kommen immerhin 1.760 Euro im Jahrzusammen (ausgehend von 220 Arbeitstagen pro Jahr). Die Essensmarken aus Papier, die es seit den 80ern in Österreich gibt, werden von Prepaid Cards und Apps wie Lunchit, givve, Edenred Pay & Co. abgelöst.
14. Kinderbetreuungskosten: Steuerfrei sind jährliche Zuschüsse bis 1.000 Euro pro Kind bis zum 10. Lebensjahr an eine private oder öffentliche Kinderbetreuungseinrichtung (auch Tagesmütter).
15. Haus-Barista: Ein bekanntes Technologieunternehmen mit Sitz in Linz lässt die Träume von Kaffee-Enthusiast:innen wahr werden: im hauseigenen Café zaubert ein Barista frisch gebrühte Kreationen des Wachmachers – Latte Art inklusive, versteht sich.
16. Mentoring- und Reverse-Mentoring-Programme: Junge lernen von Erfahrenen, und umgekehrt. Das fördert nicht nur Wachstum und Entwicklung der Mitarbeitenden, sondern stärkt auch das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Teams.
17. Betriebliche Altersvorsorge: Pro Jahr können Unternehmen bis zu 300 Euro steuer-und sozialabgabenfrei für die Pension eines Mitarbeitenden zurücklegen.
18. Job Shadowing, Netzwerkbudgets, Cross-Company Innovation: Initiativen, die Unternehmen und deren Mitarbeitende mit anderen Firmen oder Konzernbereichen vernetzen, um gezielt Innovation und persönliche Entwicklung zu fördern. Job Shadowing (andere Abteilungen, Unternehmen oder sogar internationale Niederlassungen begleiten) fördert Verständnis für unterschiedliche Prozesse und ermöglicht einen offenen Austausch von Wissen, Fähigkeiten und Best Practices. Oft entstehen dabei innovative Lösungen, weil bewährte Ansätze aus einem anderen Umfeld ins eigene Unternehmen transferiert werden können.
19. Geschenke: Jeder Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin darf pro Jahr Sachgeschenke im Wert von 186 Euro von seinem Dienstgeber entgegennehmen.

Beispiele für kuriose Benefits
20. S. C. Johnson, ein Hersteller für Reinigungsmittel, stellt seinen Mitarbeiter:innen einen „Concierge Service“ zur Verfügung, der ihnen stressige kleine Tätigkeiten abnimmt – wie Pakete zur Post zu bringen oder Kleidung von der Reinigung abzuholen.
21. Apple, Spotify und eBay übernehmen die Kosten für Fruchtbarkeitsbehandlungen und das Einfrieren von Eizellen.
22. Das Immobilienunternehmen Zillow bietet einen Muttermilch-Lieferservice: sind stillende Mütter auf Reisen, bezahlt der Arbeitgeber die Versandkosten für die Milch.
23. Den Casual Friday kennt man. Die britische Marketingagentur Onebestway ging noch einen Schritt weiter und führte den Naked Friday ein und wird damit zum Traum-Arbeitgeber für Anhänger:innen der Freikörperkultur.
24. Wie oft sehnen wir uns nach einemkleinen Powernap gegen das Suppenkoma?Im Headquarter von Delivery Hero finden Mitarbeiter:innen in eigenen „Napping Rooms“ Hängematten und Schlafsofas für's Erholungsschläfchen.
25. Eine schottische Brauerei schenkt frischgebackenen Hundeeltern eine Woche Hundekarenz, wie der Businessinsider-Artikel über Pawternity Leave berichtet.







