Millenials: Die Manager von morgen und heute
Sieben Facts über die Generation Y: Die Generation der Globalisierung ist längst in der Arbeitswelt angekommen und klettert die Karriereleiter empor. Wir haben eine kleine Orientierungshilfe im Sammelsurium der Generationen: Wer sind die Millennials und was erwarten sie sich vom Berufsleben?
Inhalt
Wer ist die Gen Y?
Zur Generation Y, in Kurzform auch Gen Y genannt, zählen die zwischen 1980 und 1995 Geborenen. Während die Älteren unter ihnen bereits im Familienleben angekommen sind, kommen die Jüngsten der Yler nach dem Studium gerade im Arbeitsmarkt an. Aber: Eine genaue Zuordnung ist schwierig. Weder in der Gesellschaft noch in der Wissenschaft gibt es eine eindeutige Definition für die Kohorte (Gruppe von Personen gleichen Alters). Zudem weichen zeitliche Abgrenzungen zwischen unterschiedlichen Quellen voneinander ab.
Die Zugehörigen der Gen Y wurden ungefähr um das Jahr 1980 geboren. Den Abschluss der Gen Z bilden die um 1995 Geborenen. Dennoch wird die Gen Y nicht gänzlich korrekt auch Millennials bezeichnet, denn bereits vor dem Millennium (Jahrtausendwende) beginnt die Generation Z (1995 - 2009).
Weitere Bezeichnungen der Millennials: Digital Natives und Generation „why“.
Eingebettet zwischen der Generation X & der Generation Z: Die Millennials aka Generation "why" aka Generation Globalisierung aka Generation Praktikum (um nur einige Bezeichnungen für die Generation Y zu nennen).
Die Generation „why“ verstehen
Generation Y. Im Englischen klingt das nach Generation why. Nomen est omen. Diese Alterskohorte, behütet und begütert aufgewachsen, hinterfragt vieles. Sie ist die „bedrohlichste und aufregendste Generation, seit die Babyboomer die soziale Revolution herbeigeführt haben“, schrieb das Time Magazin 2013. Übrigens: Das US-amerikanische Magazin titelte damals überaus kritisch auf seinem Cover: „Die Ich-Ich-Ich-Generation“.
Schöner formuliert: Die Generation Y lebt Selbstoptimierung, hat Selbstvertrauen und legt großen Wert auf die persönliche Entwicklung und Selbstverwirklichung. Klar, nicht jedes zwischen 1980 und 1995 geborene Individuum entspricht diesen Verallgemeinerungen. Innerhalb der Generation Y lassen sich unterschiedliche Wertetypen finden. Das macht - die Rede von der Generation - mit identen Problemen, Herausforderungen und Werten - mitunter problematisch, sagt Professorin Friedericke Hardering von der FH Münster.
Me-Me-Me-Generation
Das Time-Magazine nannte die Generation Y auf einem ihrer Cover 2013 die „Die Ich-Ich-Ich-Generation“.
Die Krisen der Generation Y
Um die GenY noch besser zu verstehen, ist es wichtig die wirtschaftliche Entwicklung der Zeit, in der diese Kohorte aufwuchs, einzubeziehen.
Die Älteren in der Gen Y haben zuerst das Platzen der Dotcom-Blase 2000 miterlebt. Nach dem Millennium kam ein weiterer Umbruch: Mit dem 11. September 2001 hat sich das Sicherheitsbewusstsein stark verändert. Seither folgt eine Krise der nächsten: Kriege in Afghanistan und Irak, Anschläge in Europa, Banken- und Immobilienkrise, Wirtschaftskrise, Euro-Krise, Klimakrise und Pandemie. Die andauernde Unsicherheit erfordert von (jungen) Menschen ständige Anpassung.
Die Katerstimmung der Millennials
Dass die Generation der Millennials es einmal besser hat als ihre Eltern, scheint in Anbetracht prekärer Jobverhältnisse, unleistbarer Mieten und nicht enden wollender Ausbildungszeiten als utopisch, sagt Lukas Sustala, Autor von "Zu spät zur Party" und Millennial. Ob die Party der Gen X tatsächlich vorbei ist, darüber spricht der Journalist und Wirtschaftsforscher vom Wirtschaftsforschungsinstitut Agenda Austria im Podcast. Einfach reinhören.
Charakteristika der Ypsiloner
Stichwort Anpassung: Eine Eigenschaft, die die Generation why aufgeschlossen macht. Zudem gilt sie als selbstständig, weltoffen, kreativ und engagiert. Ins Repertoire der Charakteristika gehört ebenso, dass die Gen Y ein hohes Selbstverständnis für Gleichberechtigung hat. Sie hinterfragt Etabliertes.
Ähnlich wie ihre Nachfolger, die Generation Z, sind die Millennials technikaffin und mit Social Media weitestgehend vertraut. Jedoch ist die Generation Y noch ohne Smartphone im Kindesalter aufgewachsen – 2007 kam das erste iPhone, ein Jahr später das erste Smartphone mit Android-Betriebssystem auf den Markt. Damals war die jüngsten Ypsiloner ungefähr 12 Jahre alt.
Aufgrund dessen wird die Alterskohorte auch Digital Natives genannt. Sie wurden gleichzeitig mit der digitalen Technik groß und können unterschiedlich gut damit umgehen. Sie haben Globalisierung und Internetboom miterlebt. Sie sind im Wohlstand aufgewachsen. Sie haben ein hohes Bildungsniveau, werden High Potentials genannt. Sie sind es gewöhnt, dass Information permanent verfügbar ist. Fluch und Segen. Denn die schier und scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten der Generation Y sind zugleich ihr Problem. Die Komplexität der Wahlmöglichkeiten spiegelt sich in allen Lebensbereichen der Generation Globalisierung (noch so ein Synonym für Millennials 😉) wider. Alles ist möglich, aber nichts ist von Dauer. Weder im Privaten noch im Beruflichen.
Für alle, die es noch nicht kennen: Das Meme. Ein satirisches, ironisches Foto oder Video. Dieses sogenannte Internetphänomen ist eines DER Kommunikationstools der Generation Y (ebenso der Gen Z). Quelle: corporate_millennial...
Neue Ansprüche, neue Arbeitswelt
Mit der Gen Z kam auch ein neues Verständnis für Arbeit in der Berufswelt empor. Job wechseln? Kein Tabu für die Generation Y, die auch als Generation Praktikum bezeichnet wird. Die abschätzige Zuschreibung beruht auf unbezahlten oder minderbezahlten Tätigkeiten in ungesicherten beruflichen Verhältnissen, die Millennials während des Studiums und danach eingehen mussten.
Die Kinder der 80er bis Mitte 90er gelten als flexibel, wollen viel erreichen, sind engagiert. Eine Kombination, die zugleich Herausforderung und Bereicherung für die Arbeitswelt ist. Denn die Generation Y mit ihren knapp 1,5 Millionen Erwerbstätigen in Österreich, ist unverzichtbar. Ihre Vorgänger, die von 1965 bis 1980 Geborenen der Generation X gehört zu den Arrivierten. Und die geburtenstarken Jahrgänge verlassen den Arbeitsmarkt: Das Arbeitszeitalter der Babyboomer (1945-1965 Geborene) mündet in den kommenden Jahren in die Pension. Die bestehende Knappheit an Arbeitskräften wird zunehmen.
Ok, Boomer
Die Phrase wurde 2019 zu einem Internetphänomen und hat sich in Memes unter dem Hashtag #Okboomer rasend schnell verbreitet. Hintergrund waren die pauschalisierten negativen Attribute der Baby Boomer-Generation, mit denen Millennials (sie sind verwöhnt, illoyal, …) charakterisiert werden. Ok, Boomer war die Antwort der Generation Y und inzwischen auch Gen Z. Das Phänomen bildet einen Konflikt der jüngeren und älteren Generation ab. By the way: Boomer ist Österreichs Jugendwort des Jahres 2020.
Eine Erklär-Bär-Geschichte zu "Ok, Boomer" vom jungen Format von Die Zeit gibt's hier. 🐻
Berufswelt: Was die Gen Y will
In sehr allgemein gehaltenen Typologisierungen der Millennials heißt es häufig, sie seien auf der Suche nach dem Sinn in der Arbeit und würden nicht einfach nur einen Job wollen. Sie streben nach einer Work-Life-Balance und sind mitunter bereit, Privatleben und Beruf zu verknüpfen. Sie wollen etwas bewirken. Die Digital Natives scheuen auch die Arbeit abseits der Kernbürozeiten nicht. Sie machen das Home zum Office. Weil es oftmals heißt, dass Millennials Zeit mehr als Geld wollen, wollen sie ausreichend davon: Freizeit, Ausgleichszeit, Sabbatical oder Downshifting.
Mit der Frage, was sich die Millennials von Unternehmen wünschen, hat sich Sozialwissenschaftlerin Friedericke Hardering in ihrer Publikation „Sinn in der Arbeit“ beschäftigt. Zusammengefasst, sehr wichtig erscheinen Hardering folgende Faktoren:
Diese Faktoren sind für Millennials essentiell
-
sicheres Beschäftigungsverhältnis
-
Vereinbarkeit Arbeit & Privates
-
Sinn in der Arbeit
Jedoch gibt es nicht die eine bestimmte Arbeitsorientierung der Generation Y, schreibt Hardering. Das Wünsche-Orchester ist komplexer und diverser, als in vielen Blogposts über die Gen Y geschrieben wird.
Mein wichtigster Tipp für Erfolg mit der Generation Y ist: Beteiligung. Beteiligen Sie Ihre Zielgruppe, um Veränderungen in den Bedürfnissen zu verstehen und Rahmenbedingungen gemeinsam attraktiv zu gestalten.
Konkrete Tipps gibt Jugendforscher Simon Schnetzer, der sich in seinen Publikationen mit den Charakteristika, Interessen und Themen verschiedener Generationen befasst. Er rät Unternehmer:innen im Umgang mit Millennials Folgendes:
- Sich für ihre Bedürfnisse interessieren, um diese besser bedienen zu können
- Stellen Sie sich die Fragen Warum? und Wozu? um Aufgaben Sinn zu geben
- Machen Sie Ziele erlebbar, weil 20 Prozent Umsatzsteigerung als Ziel nicht motiviert
Trotzdem sind sie unglücklich
Simon Sinek über Millennials: Der britische Unternehmensberater und Autor – bekannt durch „The Golden Circle“ - spricht über die unglückliche Generation. Unternehmen bieten vieles und dennoch sind die Millennials in ihrem Job unglücklich. Warum? Er nennt mehrere problematische Faktoren. Simon Sinek sieht Unternehmen in der Verantwortung. Warum? Hören Sie selbst.
Recruiting Gen Y
Ob nun selbstbewusst oder nicht (so eindeutig sind sich Kolumenschreiber:innen und Artikeltexter:innen nicht) – die anspruchsvolle Generation Y ist gut ausgebildet und dementsprechend umworben. Hier haben wir eine kleine Orientierungshilfe für Arbeitgeber:innen: How to recruite the Millennials?
The Oscar goes to… Benefits & Purpose & Identification & Working Atmosphere & Flexibility & Agility. But first things first:
Was Unternehmen bieten sollten |
Benefits: Nur ein Obstkorb wird aus einem Gen Y-Talent keine Mitarbeiterin machen. Um die Gen Y-Talente zu locken, braucht es einen Mehrwert wie Wellness & Sport-Angebote. |
Purpose: Die Kandidatinnen und Kandidaten sollen den Zweck ihrer Arbeit kennen und erfahren, was sie bewegen können. Welche Rolle sie hinsichtlich Unternehmenserfolg einnehmen können. Welchen Status das Unternehmen in der Gesellschaft hat oder welchen Mehrwert es jener bietet. |
Identification: Zwischen Generation why und Unternehmen muss es matchen – sprich, die Werte und Vorstellungen müssen passen. Künftige Mitarbeiter:innen aus der Gen Y wollen Identifikation. Dahingehend ist es ratsam, sich als Unternehmen mit einer eindeutigen Employer Brand positionieren zu können. Beispielsweise können Job-Kandidatinnen & Kandidaten dadurch herausfinden, ob die Unternehmenskultur und ihre eigenen Werte zusammenpassen. |
Working Atmosphere: Attraktive Arbeitgeber bieten eine attraktive Arbeitsumgebung. Heißt, das Klima passt. Das Miteinander der Mitarbeiter:innen ist wichtig und wird gelebt. Damit Kandidatinnen und Kandidaten einen ersten Eindruck gewinnen können, ist ein Einblick ins Büro und ein kurzes Kennenlernen mit dem Team ratsam. |
Flexibility: Egal ob zeitlich, örtlich oder sachlich. Millennials wollten unabhängig arbeiten. Home-Office ist seit der Covid-Pandemie ein unabdingbares Asset geworden. Unternehmen, die Gen Y-Talente anheuern wollten, sollten auch Workation implementieren. Mindestens im Sommer 🤓 Bei epunkt gibt es zusätzlich zu Arbeiten-unter-Palmen weitere Arbeitsmodelle: Vertrauens-Arbeitszeit, Teilzeitarbeit, Remote-Work. |
Agility: Weil diese Alles-ist-möglich-Generation wendig ist und Gesellschaft und Technologien sich immer schneller weiterentwickeln, muss agiles (agil = flink, beweglich) Arbeiten auch unter dem Firmendach eine überwindbare Hürde sein. Junge Mitarbeiter:innen wollen grundsätzlich nicht auf einer (Arbeits)Stelle ausharren. z.B. sollten Wechsel in andere Teams oder Abteilungen, Fortbildungen zu verschiedenen Themen oder Auszeiten möglich gemacht werden. |
Was Unternehmen bieten sollten | Benefits: Nur ein Obstkorb wird aus einem Gen Y-Talent keine Mitarbeiterin machen. Um die Gen Y-Talente zu locken, braucht es einen Mehrwert wie Wellness & Sport-Angebote. |
Was Unternehmen bieten sollten | Purpose: Die Kandidatinnen und Kandidaten sollen den Zweck ihrer Arbeit kennen und erfahren, was sie bewegen können. Welche Rolle sie hinsichtlich Unternehmenserfolg einnehmen können. Welchen Status das Unternehmen in der Gesellschaft hat oder welchen Mehrwert es jener bietet. |
Was Unternehmen bieten sollten | Identification: Zwischen Generation why und Unternehmen muss es matchen – sprich, die Werte und Vorstellungen müssen passen. Künftige Mitarbeiter:innen aus der Gen Y wollen Identifikation. Dahingehend ist es ratsam, sich als Unternehmen mit einer eindeutigen Employer Brand positionieren zu können. Beispielsweise können Job-Kandidatinnen & Kandidaten dadurch herausfinden, ob die Unternehmenskultur und ihre eigenen Werte zusammenpassen. |
Was Unternehmen bieten sollten | Working Atmosphere: Attraktive Arbeitgeber bieten eine attraktive Arbeitsumgebung. Heißt, das Klima passt. Das Miteinander der Mitarbeiter:innen ist wichtig und wird gelebt. Damit Kandidatinnen und Kandidaten einen ersten Eindruck gewinnen können, ist ein Einblick ins Büro und ein kurzes Kennenlernen mit dem Team ratsam. |
Was Unternehmen bieten sollten | Flexibility: Egal ob zeitlich, örtlich oder sachlich. Millennials wollten unabhängig arbeiten. Home-Office ist seit der Covid-Pandemie ein unabdingbares Asset geworden. Unternehmen, die Gen Y-Talente anheuern wollten, sollten auch Workation implementieren. Mindestens im Sommer 🤓 Bei epunkt gibt es zusätzlich zu Arbeiten-unter-Palmen weitere Arbeitsmodelle: Vertrauens-Arbeitszeit, Teilzeitarbeit, Remote-Work. |
Was Unternehmen bieten sollten | Agility: Weil diese Alles-ist-möglich-Generation wendig ist und Gesellschaft und Technologien sich immer schneller weiterentwickeln, muss agiles (agil = flink, beweglich) Arbeiten auch unter dem Firmendach eine überwindbare Hürde sein. Junge Mitarbeiter:innen wollen grundsätzlich nicht auf einer (Arbeits)Stelle ausharren. z.B. sollten Wechsel in andere Teams oder Abteilungen, Fortbildungen zu verschiedenen Themen oder Auszeiten möglich gemacht werden. |
Leonardo DiCaprio weiß worauf es ankommt 😍
Zu guter Letzt ein letzter guter Tipp: Damit sie überhaupt den Draht zur Gen Y finden, sollten Unternehmen auch auf den Plattformen der Millennials unterwegs sein, Kandidatinnen und Kandidaten aktiv suchen und ansprechen. Mehr dazu: Active Sourcing.
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