Eva Helfrich
Eva Helfrich
 schrieb am 27. Juni 2022

Willkommen in New Work: Der Arbeitsplatz der Zukunft

Die Frage, wie und wo wir arbeiten, beschäftigt Menschen rund um den Globus aktuell mehr denn je. Wir geben Ihnen einen Überblick über das Arbeitsmodell, in dem Zukunftsforscher den Megatrend der kommenden Jahre sehen.

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Aktuell arbeiten so viele Menschen im Home-Office wie nie zuvor. Meetings und Bewerbungsgespräche finden virtuell statt, Führungskräfte sind gezwungen, die jahr(zehnte)lang verinnerlichte Präsenzkultur zu Grabe zu tragen und von der Anwesenheits- zur Ergebniskontrolle zu kommen. Veränderungen wie diese sind Beispiele für „New Work“ und haben großen Einfluss auf Unternehmen und ihre Arbeitsprozesse.

Was ist New Work?

Ein Sammelbegriff für tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaftswelt. New Work impliziert „Arbeiten um zu leben statt leben um zu arbeiten.“ Das Konzept der „Neuen Arbeit“, oder auch „Arbeit 4.0“, beschreibt die Rahmenbedingungen, wie Arbeit in der heutigen Gesellschaft, die durch Digitalisierung und Globalisierung geprägt ist, „gelebt“ werden kann. Begründet wurde die Bewegung vom austro-amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann, der in der kapitalistisch geprägten „Alten Arbeitswelt“ ein veraltetes System sieht, das die Menschen lähmt. Wohingegen sinnerfüllendes „Neues Arbeiten“, das von Freiheit und Selbstbestimmung gezeichnet ist, ihnen Leben einflöße.

Der Zukunftsforscher Tristan Horx (Sohn von Matthias Horx) erklärt: Das Zeitalter der Kreativökonomie ist angebrochen – es gilt Abschied zu nehmen von der rationalen Leistungsgesellschaft. "In Zukunft geht es um die gelungene Symbiose von Leben und Arbeiten."

Werte, Methoden und Techniken

New Work ist mehr als neue Technik, geht über Spaß an der Arbeit hinaus. New Work repräsentiert kontinuierlichen Wandel, einen Fokus auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen und die entsprechende Führungskultur. Das „Warum“ des Unternehmens verbindet sich mit dem „Warum“ und dem „Wie“ der Mitarbeiter:innen. New Work fragt:

  • Warum tun wir als Unternehmen, was wir tun?
  • Warum bist du hier?
  • Wie möchten wir als Unternehmen unsere Ziele erreichen?
  • Wie kannst und willst du dich dabei einbringen?
Richard David Precht

Prof. Richard David Precht, Philosoph und Publizist:

"Es liegt in der Natur des Menschen, etwas zu gestalten, aber nicht von 9 bis 17 Uhr auf der Arbeit zu sitzen."

Unternehmen, die nach New Work-Ansätzen arbeiten, schaffen ein Umfeld, in dem Menschen produktiv sind, sich autonom entfalten können und gleichzeitig in ein Netzwerk eingebunden sind. Daraus ergeben sich folgende Kriterien:

  • Flache Hierarchien: demokratische Führungskultur, offene Kommunikation, verkürzte Entscheidungswege, Selbstwirksamkeit der Mitarbeiter:innen, Handlungsspielräume im jeweiligen Verantwortungsbereich, Vertrauen, Wertschätzung
  • Agilität: Unternehmensprozesse sind so gestaltet, dass sie rasch an unvorhergesehene Ereignisse & neue Anforderungen angepasst werden können. Regelmäßiges Feedback, Vertrauenskultur, Fehlertoleranz, Auflösen von Silos und Abteilungsdenken
  • Individualität: Mitarbeiter:innen werden in Strategieentwicklung eingebunden & legen ihre Leistungs- und Lernziele selbstständig fest, Job Rotation & Wechsel von Arbeitsaufgaben sorgen für mehr Freiheit
  • Neue Bürokonzepte: flexible Work Spaces fördern Austausch & Kreativität in interdisziplinären und virtuellen Teams, Ruheräume ermöglichen fokussiertes Arbeiten

Anstatt New Work-Ansätze in alte Muster zu pressen, sollen wirklich Freiräume für Selbstständigkeit, Mitgestaltung, Kreativität und Entfaltung entstehen. Arbeit soll keine langweilige Betätigung sein, zu der man sich zwingt, um den Lebensunterhalt zu verdienen, sondern persönlichen Sinn stiften und erfüllen. Vorreiter dieses Arbeitsmodells sind zumeist Start-ups. Immer mehr traditionelle Unternehmen folgen aber mit ihrer Unternehmenskultur einer New Work-Philosophie, weil die Generationen X, Y und Z die Ausrichtung der Arbeit auf ihre individuellen Bedürfnisse immer mehr einfordern.

Alte Arbeitswelt vs. Neue Arbeitswelt: 5 Unterschiede

Welche Veränderungen ergeben sich durch das Konzept New Work? Holen Sie sich hier eine übersichtliche Infografik mit Details zu den Unterschieden zwischen New Work und Old Economy.

5 zentrale Punkte, damit New Work nicht zu Old Work im Home-Office wird:

  1. Im Fokus steht die Work-Life-Balance (es geht sogar in Richtung Work-Life-Blending), der Sinn der Tätigkeit und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit. In Lohn und Brot zu stehen genügt nicht mehr.
  2. Es geht neben dem Gewinnen neuer Talente insbesondere um das Halten guter Fachkräfte. Mitarbeiterzufriedenheit, Weiterentwicklungsmöglichkeiten, Projektarbeit und Einsatz nach Stärken (auch interdisziplinär) sowie Flexibilität und Offenheit sind gefragt.
  3. Digitalisierung vernetzt und macht Arbeitsprozesse transparenter und effizienter. Unverzichtbar ist die technische Infrastruktur, um niedrigschwellig Informationen mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Arbeitsbereichen zu teilen und um zeitfressende Routinetätigkeiten zu automatisieren.
  4. Präsenzkultur weicht flexiblen Arbeitszeiten und -orten. Vertrauen sticht Kontrolle.
  5. Mit einem hierarchischen Führungsstil verlieren Unternehmen im War for Talents an Attraktivität. New Work kann über die Zukunft der Firma entscheiden.

Warum New Work am Weg zum New Normal ist

… und welche Chancen das Neue Arbeiten im Recruiting bringt:

Wie Frithjof Bergmann in einem Interview mit dem Standard erzählt, haben viele Unternehmen bereits erkannt, dass „glückliche Arbeitnehmer:innen, die sich mit ihrem Beruf identifizieren können, deutlich effizienter, zuverlässiger und selbstverantwortlicher sind.“ Engagierte Mitarbeiter:innen hat, wer Jobs mit Freiräumen, Sinnhaftigkeit und Identifikationsmöglichkeiten bietet. Dies untermauert eine von epunkt durchgeführte Befragung. Arbeitgeber:innen, die dies nicht bieten, kämpfen mit steigender Fluktuation, die dem Unternehmen teuer kommt und die Produktivität mindert.

Parallel zum Wertewandel ist auch der demographische Wandel in vollem Gange, die Gesellschaft altert. Nach den „Babyboomern“ folgen mit den Generationen Y und Z zwei Generationen, die deutlich weniger Nachwuchs verzeichnen. Die Folgen: Fachkräftemangel und wenige gute Talente auf viele offene Stellen. Das fordert Unternehmen im Employer Branding (gut & authentisch!) sowie in der Mitarbeiterbindung. Unternehmen, die laufend daran arbeiten, der beste Arbeitgeber, die beste Arbeitgeberin ihrer Branche zu sein, profitieren von wachsender Innovationskraft und erhöhtem Engagement der Mitarbeiter:innen, was langfristig zur Steigerung der Kundenzufriedenheit und damit der Wettbewerbsfähigkeit führt.

Für das Recruiting bedeutet das: Erfolgreich sind jene Unternehmen, die so attraktiv sind, dass sie unabhängig vom Standort die besten Talente finden und deren Talentpool sich mit mehr Kandidat:innen befüllen lässt als ein 30 km-Radius um die Zentrale hergibt.

New Work verlangt nach New Leadership

Das beinhaltet nicht nur weiße Sneakers zum Anzug, sondern das Aufbrechen alter Hierarchien und eine starke Selbstorganisation in agilen Teams, die eigenständig schnelle Entscheidungen treffen. Wie Führungsrollen neu gedacht werden müssen, fasst New Work Coach Lea Böhm zusammen.

Best Practice-Beispiele

  • Die Agentur eMagnetix, ein Online Marketing Unternehmen aus Oberösterreich, hat 2018 die 30-Stunden-Woche bei Vollzeit-Gehalt eingeführt.
  • Beim deutschen Kondomhersteller einhorn bestimmen Mitarbeiter:innen ihr Gehalt in Gruppen selbst. Gleiches gilt für die Aufgaben und Urlaubstage. Seit kurzem steht allen Mitarbeiter:innen für jedes Jahr Festanstellung ein Monat bezahltes Sabbatical frei.
  • Die deutsche Bäckerei Leonhardt führte neue Produktionszeiten, eine Fünftagewoche und eine flexible Schichtplanung ein. Gebacken wird seitdem auch tagsüber, die attraktiveren Arbeitszeiten wirken dem Fachkräftemangel entgegen.

New Work Glossar

Agile ArbeitArt der Zusammenarbeit, die nicht mehr auf die strikte Umsetzung eines fixen Plans besteht. Stattdessen stehen das gemeinsame Verständnis des gewünschten Ergebnisses und ein laufendes Nachjustieren des Prozesses im Mittelpunkt.
Holacracy-MethodeForm der chef-freien Organisation, die der amerikanische Unternehmer Brian Robertson entwickelt hat. Holokratische Unternehmen sind in Kreisen organisiert, die aus Rollen oder Aufgaben bestehen. Jeder Kreis ist einem Zweck zugeordnet und dem über ihm liegenden größeren Kreis verantwortlich. Ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin kann mehrere Rollen in verschiedenen Kreisen übernehmen, die sich alle selbst organisieren.
Job CraftingForm der individuellen Arbeitsgestaltung, bei der Mitarbeiter ihre Funktionen flexibel erfüllen und sich auf Aufgaben konzentrieren, die zu ihren Kompetenzen, Stärken und Bedürfnissen passen. Wird bei Google umgesetzt.
JobsharingArbeitszeitmodell, bei dem sich zwei oder mehrere Mitarbeiter eine Vollzeitstelle teilen.
New LeadershipVerteilung von Entscheidungsmacht auf verschiedene Köpfe und Schultern. Und das in wechselnden Konstellationen, je nach Aufgabe oder Projekt.

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