Eva Helfrich
Eva Helfrich
 schrieb am 20. Februar 2023

Von Quiet Quitting zu Rage Applying: Dienst nach Vorschrift & wildes Bewerben statt Extrameile?

Nicht zu kündigen, sondern 'nur' noch so viel zu arbeiten, wie verlangt wird: Quiet Quitting schlägt als Tiktok-Phänomen in den USA so hohe Wellen, dass wir auch in Österreich nasse Füße bekommen. Sind die Quiet Quitter auf dem Vormarsch? Was können, sollen oder müssen Unternehmen tun, um sie wieder zu motivieren? Und woher kommen die Phänomene Act your wage, Rage Applying, Quiet Hiring und Quiet Firing auf einmal?

„Leise Kündigung“: Neuer Name für ein bekanntes Phänomen

Überstunden, die nicht abgegolten werden, Anrufe und Mails nach Feierabend oder im Urlaub: Für Quiet Quitter ist das nix. „Niemand will mehr arbeiten!”, wollen gefühlt gerade viele Personalverantwortliche von den Dächern schreien (oder zumindest ins Netz zwitschern). Doch der Begriff täuscht: Quiet Quitting hat nichts mit innerer oder tatsächlicher Kündigung zu tun. Die Arbeitnehmer:innen arbeiten nicht zwangsläufig ungern. Sie wollen 'anders' arbeiten und ziehen eine scharfe Grenze zwischen Berufsleben und Freizeit. In Japan gibt es die Philosophie des "shokunin", der völligen Hingabe an ein Handwerk und dem permanenten Streben nach Perfektion. Quiet Quitting ist in etwa das Gegenteil davon.

Die „Leise Kündigung“ ist die Abkehr von der Hustle Culture, den unbezahlten Überstunden, dem Nach-Feierabend-Erreichbar-Sein und dem Work-Life-Mischmasch im Home-Office.

Mitarbeiter:innen gehen nicht mehr die berühmte Extrameile für ihr Unternehmen, sondern leisten genau das, wofür sie bezahlt werden. Bekannt geworden ist der Begriff durch ein virales Tiktok-Video des Users zaidleppelin, der Hashtag #quietquitting wurde seither millionenfach geshared. Der Tenor: "Du erfüllst deine Pflichten, aber schließt dich nicht länger der Arbeitskultur-Mentalität an, dass die Arbeit dein Leben sein muss."

Doch warum ist Quiet Quitting gerade jetzt so präsent? – Der Trend folgt auf die Great Resignation, eine breite Kündigungswelle während der Pandemie, die in den USA begann und die Personalverantwortliche auch hierzulande spüren. Triebfeder war der kollektive Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten, sinnvolleren Tätigkeiten und mehr Wertschätzung (Stichwort: New Work). China kannte bereits 2021 einen ähnlichen Trend, der dort „flachliegen“ genannt wurde.

Sich für die Arbeit zu verausgaben – das kommt vor allem für viele Junge nicht mehr in Frage. Vielmehr machen sie jetzt pünktlich Feierabend, lassen ihre Laptops im Büro und beantworten nach 17 Uhr keine Mails mehr. Dafür haben sie mehr Zeit für Freunde und Familie.

"Quiet Quitting is about Bad Bosses, not Bad Employees"

… so titelt eine aktuelle Studie des Führungskräfteentwicklungsinstituts Zenger & Folkman. Die Forschenden stellten sich die Frage: Was macht den Unterschied zwischen Angestellten, die ihr Arbeitsleben unter dem Motto „5 Tage Gefängnis – 2 Tage Freigang“ fristen und jenen, die Sinn und Erfüllung im Job finden? Die Auswertung zeigt einen starken Zusammenhang zwischen der direkten Führungskraft und der Quiet Quitting-Wahrscheinlichkeit der Befragten. Das "motivationsbefreite" Mindset war oftmals eine Reaktion auf Verhaltensweisen der Chefinnen und Chefs:

  • Mitarbeiter:innen keine/wenig Wertschätzung aussprechen
  • Unangebrachtes Verhalten im Umgang miteinander
  • Mangelnde Fähigkeit, das Team zu motivieren
  • Selbst nicht mit gutem Beispiel vorangehen

Expert:innen meinen zu der Entwicklung, es müsse sich zudem etwas an der Entlohnung ändern. Dass Angestellte gratis Überstunden leisten, ohne im Gegenzug die Wertschätzung ihrer Arbeitgeber:innen zu erhalten, gehe sich einfach nicht mehr aus. In einer Umfrage von resumebuilder.com geben 9 von 10 Quiet Quittern an, dass sie bereit wären, wieder mehr zu leisten, wenn sie auch entsprechend dafür entlohnt würden bzw. stattdessen mehr Freizeit hätten etwa im Sinne einer 4-Tage-Woche.

Daniel Marwan CEO epunkt epunkt

epunkt-CEO Daniel Marwan: "4-Tage-Woche hat Fluktuation gebremst & Wohlbefinden erhöht"

Auch epunkt hat sich intensiv mit den sich verändernden Bedürfnissen in der Arbeitswelt beschäftigt. Mit dem Ergebnis, dass künftig statt 40 Stunden pro Woche nur noch 34 gearbeitet werden – bei vollem Lohnausgleich. Seit dieser Umstellung haben so wenige Mitarbeiter:innen wie kaum zuvor das Unternehmen verlassen. Daniel Marwan über die Entscheidung: „Eine Befragung unserer Mitarbeiter:innen hat gezeigt, dass der Wunsch nach mehr Freizeit groß ist. Mehr Geld wollten nur die wenigsten. Mehr als 90 Prozent gaben an, sich erholter und motivierter zu fühlen als zuvor."

Sind jüngere Generationen weniger leistungsbereit? „Nein, die Jungen trauen sich nur öfter, ihre Wünsche auch auszusprechen.“

The kids are not alright: Junge sind besonders unzufrieden am Arbeitsplatz

Die Ergebnisse des Österreichischen Arbeitsklima-Index unterstreichen diese Tendenz: Die Zufriedenheit der Österreicher:innen mit ihren Führungskräften sinkt kontinuierlich.
In keiner anderen Altersgruppe ist die Arbeits- und Lebens­zufriedenheit in den vergangenen drei Jahren so stark gesunken wie bei den Beschäftigten unter 25 Jahren. Waren 2017 noch 72 % mit ihrer Chefin oder ihrem Chef zufrieden, sind es derzeit nur noch 64 %. Nur mit dem Einkommen und den Aufstiegsmöglichkeiten sind die österreichischen Beschäftigten noch weniger zufrieden.

Ist das auch ein Trend oder kann das weg? Schon von Quiet Hiring, Quiet Firing, Rage Applying & Act your wage gehört?

Wer verfolgt, was sich neben Quiet Quitting aktuell am Arbeitsmarkt sonst noch tut, kommt an Begriffen wie Act your wage, Quiet Hiring oder Quiet Firing nicht vorbei.

Wer nach dem Prinzip Act your wage arbeitet, passt seinen Arbeitsaufwand seinem Gehalt an. Heißt: wer wenig verdient, tut auch im Job nur das Nötigste.

Jemanden leise entlassen – wie geht das?! Quiet Firing scheint die Antwort auf Quiet Quitting zu sein (und ist eine sneaky Angelegenheit, wie wir finden). In der Praxis bedeutet das, als Arbeitgeber:in ein:e Mitarbeiter:in so auf’s Abstellgleis zu manövrieren, dass diese:r frustriert von selbst kündigt. Zum Beispiel, indem man die Person bei den Gehaltsrunden durch die Finger schauen lässt, mit sinnlosen Aufgaben eindeckt, interessante Projekte in weite Ferne rückt und gleichzeitig die Zielsetzung in unerreichbare Höhen schraubt. Wertschätzung? Fehlanzeige. Anerkennung für gute Leistungen? Keine Spur. Beförderung? Nope.

Quiet Hiring ist auch nicht viel besser: mehr leisten, größere Verantwortung tragen, neue Projekte übernehmen, zusätzliche Qualifikationen erwerben – ohne dafür entsprechend entlohnt oder bei anderen Aufgaben entlastet zu werden. Um Personallücken zu füllen, geben Unternehmen zusätzliche Aufgaben an das bestehende Personal ab. Eine aktuelle Umfrage unter 1.000 Befragten hat gezeigt, dass 80 % bereits Erfahrungen mit Quiet Hiring gemacht haben. Die Hälfte aller Befragten gibt zu, die neuen Aufgaben hätten nicht zu ihren Fähigkeiten gepasst. Was schlecht gemacht der direkte Weg ins Burnout ist, kann gut gemacht eine willkommene Chance sein, die eigenen Fähigkeiten endlich unter Beweis zu stellen.

Rage Applying gilt als "Jobtrend" des Jahres 2023, hat es aber bereits vor anderthalb Jahren als Ausdruck ins Urban Dictionary geschafft. Es ist ein Buzzword für das Phänomen, sich aus Wut und Frust über seinen aktuellen Arbeitsplatz bei möglichst vielen anderen Unternehmen zu bewerben. Beim Rage Applying geht es nicht darum, eine sorgfältig formulierte Bewerbung an ausgewählte Unternehmen zu schicken, es bezeichnet das wilde Impuls-Bewerben als Ventil für Frust und als schnellen Ausweg aus der derzeitigen Jobsituation.

Als Arbeitgeber:in: Wie kann, soll, muss man Quiet Quitter & Rage Applyer motivieren?

5 Tipps für Arbeitgeber:innen

  • Selbstreflexion: Welchen Zusammenhang könnte es zwischen der Produktivität der Mitarbeiter:innen und meinem Führungsstil geben? Basiert die Kommunikation auf Offenheit und Wertschätzung? Spreche ich Lob aus? Zeige ich meinen Angestellten, dass ich mich für sie interessiere? Können mir meine Leute vertrauen und sich auf mich verlassen?
  • Regelmäßige Feedbackgespräche mit Mitarbeiter:innen führen und dabei auch auf die Beziehungsebene eingehen
  • Das Gallup-Institut empfiehlt eine bedeutsame Unterhaltung pro Woche mit jedem Teammitglied, 15 bis 30 Min.
  • Anonyme Mitarbeiterbefragungen durchführen, speziell zu Bedürfnissen der Belegschaft & möglichen Belastungen am Arbeitsplatz (Burnout-Prävention)
  • Zielerreichungsmethoden wie 4DX im Team etablieren: Mitarbeiter:innen müssen sehen, welchen Beitrag sie mit ihrer Leistung zum Unternehmenserfolg beitragen

Ein spannender Diskurs entsteht rund um die Frage, ob die richtige Definition für Quiet Quitting nicht eher „dem Gehalt angemessen arbeiten“ wäre. Der „Daily Show“-Host Trevor Noah kommentiert das Phänomen wie folgt: „Es ist einfach Arbeit. Wenn deine Arbeit um Fünf endet, solltest du auch keine Nachrichten mehr bekommen. Jede Nachricht, die du danach erhältst, ist praktisch ein Booty Call.“ Das lassen wir jetzt mal so stehen.

What people are now calling 'Quiet Quitting' was, in previous decades, simply known as 'having a job'.

Derek Thompson

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