Eva Helfrich
Eva Helfrich
 schrieb am 29. Juni 2022

22 Jahre epunkt: Vom „nerdigen“ Startup-Trio zum Marktführer im Recruiting

Kurze Woche, langer Sommer: epunkt feiert sein 22-jähriges Firmenjubiläum. Mit einer Maßnahme, die die Belegschaft in Partystimmung versetzt: über die Sommermonate werden statt 40 Stunden pro Woche nur noch 32 gearbeitet – bei vollem Gehalt. Zusätzlich können alle Mitarbeitenden im Juli und August eine Workation in Anspruch nehmen und in dieser Zeit etwa vom Feriendomizil in Griechenland oder vom Surfcamp in Portugal aus arbeiten.

Die Produktivitätswette: Workation und 32-Stunden-Woche

Es war eine Produktivitätswette, die den Anstoß für die 4-Tage-Woche bei epunkt gab: sind die Mitarbeiter:innen in der Lage, die Ergebnisse auch in 32 Stunden zu erreichen? „Wir sind davon überzeugt. Zudem möchten wir unseren Mitarbeiter:innen mit mehr Flexibilität einen zusätzlichen Anreiz bieten, bei uns zu bleiben“, erklärt epunkt CEO Daniel Marwan. Die 230 Mitarbeiter:innen bekommen von Juni bis Ende August den Freitag als zusätzlichen freien Tag und können im Juli und August von überall aus arbeiten. Dieser Wunsch ging aus einer Mitarbeiterbefragung zur Work-Life-Balance hervor.

Der Italien-Enthusiast sieht der Workation und der 4-Tage-Woche selbst mit Vorfreude entgegen, wenngleich er zugibt, dass dieser Schritt Mut erforderte:

Daniel Marwan epunkt4

Daniel Marwan:

„Gründe, warum das bei uns nicht geht, sind schnell gefunden. In einer Branche, wo die Profitabilität üblicherweise im einstelligen Prozentbereich liegt, Personalkosten 80 % der Gesamtkosten ausmachen, kann jeder sehen, dass sich -20 % nie ausgehen kann. Frei nach Pippi Langstrumpfs ‚Das habe ich noch nie vorher versucht, daher bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe‘ machen wir es trotzdem. Begleitend messen und evaluieren wir. Wenn die Hypothese aufgeht, machen wir das jeden Sommer, oder sogar das ganze Jahr.“

Vom 3-Personen-Startup im 45 m²-„Loch“ zum Recruiting-Marktführer mit eigenem Ausbildungsangebot

„In unserem ersten Büro – wir nannten es liebevoll ‚das Loch‘ – war es im Sommer genauso kalt wie im Winter. Wir haben uns vom Bäcker nebenan die Marillenschifferl vom Vortag geholt und abends bei unseren Eltern gegessen, um Geld zu sparen“, erzählt Daniel Marwan von seinen ersten Schritten in die Selbständigkeit. Als „Nerd“, wie er selbst sagt. Und als Firmenchef eines IT-Startups, das er im Jahr 2000 mit seinem Bruder David gegründet hat. Dass epunkt heute nicht „Der Recruiter mit Computer“ heißt, haben die Mitarbeiter:innen einer Brainstorming-Liste zu verdanken, auf der „epunkt.com“ die erste freie Top-Level-Domain war.

Während Marwans Vision im Gründungsjahr bescheiden ausfiel – „15 Mitarbeiter:innen, die alle gerne zur Arbeit gehen“ – arbeitet epunkt heute an vier Standorten in Österreich (neben dem Headquarter in Linz seit 2005 in Wien, 2008 in Graz, 2019 in Salzburg) an dem Perfect Match zwischen Jobsuchenden und Unternehmen. Wichtigster Erfolgsfaktor: die rund 230 Mitarbeiter:innen.
Mit dem Wachstum reifte die nächste Vision heran: epunkt soll attraktivster Arbeitgeber der Branche sein. Marwan war bereits 2008 klar, dass dieser Weg über die Arbeitszeitflexibilisierung führt. epunkt hat daher vor 14 Jahren ein flexibles Arbeitszeitmodell mit einer 4-Tage-Woche (zu 80 % des Ursprungsgehalts), dem 10-Monats-Jahr, Home-Office und Vertrauensarbeitszeit eingeführt und durchwegs positive Erfahrungen gemacht: „Damit haben wir die besten Köpfe in unser Unternehmen geholt und ihnen ein Umfeld geboten, in dem sie auch bleiben möchten.“

2012 ist es soweit: epunkt gewinnt den 1. Platz im „Great Place to Work“-Wettbewerb. Eine neue Mission muss her: Als innovativer Dienstleister will epunkt als Vorbild im Recruiting neue Maßstäbe setzen. Einerseits mit einer außergewöhnlichen Candidate Experience und der Rolle der Recruiter als Karriere-Coaches, die die Wünsche der Kandidat:innen in den Fokus rücken; andererseits mit der hochgradigen Branchen-Spezialisierung und der Philosophie, nicht aufzugeben, wenn die Suche nach hochqualifizierten Fachkräften komplex oder langwierig wird. Und das auch über den großen Teich hinweg: mit der Tochterfirma Talentor International werden in 32 Ländern seltene Positionen mit noch selteneren Expert:innen besetzt.

„Machen die nicht nur IT-Recruiting?“

Seit 2015 wird epunkt wiederholt von der Interconnection Consulting Studie zum österreichischen Marktführer im Recruiting ermittelt. Neben dem Recruiting von Fach- und Führungskräften spezialisiert sich das Unternehmen auf Arbeitskräfteüberlassung sowie Freelancer-Vermittlung. Neben seiner Stärke im IT-Bereich hat sich epunkt in den vergangenen Jahren breit aufgestellt und mittlerweile eine führende Position in den Bereichen Maschinenbau, Technik, Industrie und Wirtschaft eingenommen. Besonders gefragt sind neben IT-Spezialist:innen nach wie vor Ingenieure und Techniker:innen. Jeder dritte IT-Job und jeder fünfte Engineering-Job wird von epunkt vermittelt.

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