AI revolutioniert das Recruiting! Oder?
Eine „neue“ Technologie kommt und es wird aufgeschrien. Im Fall von ChatGPT war der Aufschrei sehr laut und viele Berufsgruppen sahen sich bedroht. Marketer müssen nie wieder selber texten, Stellenausschreibungen werden hergezaubert, Bewerber:innen können sich Motivationsschreiben erstellen lassen und alle hinters Licht führen. (Tja, wer noch ein Motivationsschreiben verlangt, hat es wohl auch nicht anders verdient 😉)
Inhalt
Chat GPT: Was bisher geschah
Spoiler, künstliche Intelligenz gibt es schon seit über 50 Jahren. Bisher wurde sie hauptsächlich genutzt, um zu analysieren und zu automatisieren. Neu ist: Mit den aktuellen Tools kann AI nun auch produzieren. Im Fall von ChatGPT: Text.
Was das Künstliche an AI oder KI ist, ist selbsterklärend, was Intelligenz eigentlich ist, wissen wir nicht.
Jean Piaget meinte: „Intelligenz ist das, was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was man tun soll.“ Ist es so auch mit der künstlichen Intelligenz? Wir haben uns mal schlau gemacht.
Sebastian Hotz bringt es auf den Punkt. Ai soll doch bitte alle lästigen Arbeiten von uns übernehmen. Das tut sie ja auch zum Teil schon. Automatisierte Mails, Rechtschreibprüfung, Chatbots, Kaufempfehlungen und Risikoanalysen sind nur einige Beispiele, bei denen Ki häufig zum Einsatz kommt.
Wer oder was ist ChatGPT?
- GPT steht für „Generative Pretrained Transformer". Es ist ein künstliches Intelligenz-Modell, das von OpenAI entwickelt wurde und auf große Textdatenmengen trainiert wurde, um Sprachprozesse wie Texterstellung, Übersetzung und Fragebeantwortung zu ermöglichen. Zurzeit ist die Version GPT3.5 aktuell.
- OpenAI ist ein 2015 gegründetes, US-amerikanisches Forschungsunternehmen, das sich dem Thema künstliche Intelligenz verschrieben hat.
- Der Zusatz >Chat< steht für die Applikation, die genutzt wird, um GPT zu verwenden. ChatGPT funktioniert wie ein Chatbot.
- Weitere Anwendungen, die auf der Software GPT basieren sind z. B. copy ai oder jasper ai.
Wie funktioniert künstliche Intelligenz?
Chat GPT basiert hauptsächtlich auf zwei Technologien:
- NLP steht für Natural Language Processing, was auf Deutsch "Natürliche Sprachverarbeitung" bedeutet. NLP bezieht sich auf die Verarbeitung und Analyse menschlicher Sprache durch Computer, um nützliche Informationen zu extrahieren und Aufgaben zu automatisieren, die normalerweise menschliches Verständnis erfordern.
NLP umfasst viele verschiedene Technologien und Anwendungen, wie z.B. Texterkennung, Textanalyse, maschinelles Übersetzen, Spracherkennung und Chatbots. Die Grundlage von NLP ist die Programmierung von Algorithmen, die in der Lage sind, die Bedeutung von Texten und menschlicher Sprache zu verstehen und darauf zu reagieren.
- Machine Learning ist eine Art von künstlicher Intelligenz, bei der Computer-Algorithmen darauf trainiert werden, Muster in Daten zu erkennen und Vorhersagen auf Grundlage dieser Muster zu treffen. Dabei erkennt im Fall von GPT das Sprachenmodell z. B. welches Wort am wahrscheinlichsten auf ein anderes folgt, weil es schon Millionen von Texten „gelesen“ hat.
‼ Aufgepasst, die Daten von ChatGPT 3.5 sind nicht auf dem neuesten Stand. Dazu das Programm: „Mein Wissen und meine Datensätze sind auf den Stand von 2021 begrenzt, da meine Trainingseinheiten und Datenquellen bis zu diesem Jahr reichen. Ich wurde seitdem nicht mit neuen Informationen aktualisiert.“
Woher kommt der Hype um ChatGPT?
- ChatGPT ist gerade mal seit zwei Monaten für die breite Masse verfügbar und hat bereits 100.000.000 Nutzer:innen und ist somit die am schnellsten wachsende Anwendung aller Zeiten. Das reicht eigentlich auch schon als Erklärung dafür, warum gerade gefühlt das ganze Netz darüber spricht.
- Es hat so viele User, weil es sehr einfach zu bedienen ist. Ich stelle eine Frage und bekomme eine klare, selbstbewusst formulierte Antwort. Ob diese Antwort stimmt oder nicht, sei dahingestellt. ;-)
- Dies ist auch der große Unterschied zu Angeboten wie Google. Von klassischen Suchmaschinen bekomme ich keine klare Antwort auf meine Frage, sondern verschiedene Websites vorgeschlagen, welche die gesuchte Antwort eventuell beinhalten.
KI im Bewerbungsprozess
Vieles, was Eignung und Potenzial am Arbeitsplatz betrifft, ist schwer mess- und qualifizierbar.
Nur von ChatGPT zu sprechen, wenn es um AI im Recruiting geht, ist uns zu wenig. Für jeden Schritt der Candidate Journey stehen Systeme zur Verfügung, die beispielsweise Daten von Kandidat:innen analysieren, Muster erkennen und daraus Empfehlungen generieren. Unterlagen werden automatisiert gesichtet. Es wird gescreent und getrackt, manche Software verleiht den Bewerber:innen Scores – wie in einem Computerspiel. Für Bereiche, in denen hunderte Bewerbungen und Lebensläufe gesichtet werden müssen, machen die Anwendungen durchaus Sinn. Ob es gerade vielen Personalberater:innen so geht, steht in den Sternen.
Wie fair ist die KI?
Eine andere Frage ist, von wem die KI denn gelernt hat, was einen guten Kandidaten oder eine gute Kandidatin so ausmacht.
„Ein Algorithmus ist nichts anderes als eine Handlungsvorschrift zur Lösung eines bestimmten Problems. Schritt für Schritt erklärt der*die Softwareentwickler*in dem Programm, welche Handlung bzw. Rechenoption als Nächstes auszuführen ist.“ ... „Die Gefahr, durch KI Nachteile erfahren zu müssen, ist im Zeitalter der fortschreitenden Digitalisierung durchaus real. (KI-basierte) Algorithmen lösen komplexe Verfahren binnen kürzester Zeit und erfreuen sich dadurch großer Beliebtheit unter den Anwender*innen," schreibt Christoph Winkler in seiner Diplomarbeit mit dem Titel „Mittelbare Diskriminierung durch Algorithmen: Wo liegt die Gefahr?“
Ein Beispiel, was passieren kann, wenn die KI durch maschinelles Lernen Bias entwickelt, zeigte Amazon schon 2014. Damals hatte der Konzern ein Recruiting-Tool entwickelt, das Bewerbungen für IT-Stellen screenen sollte. Schnell bemerkten die Verantwortlichen, dass der Algorithmus fast nur männliche Kandidaten empfahl. Dabei waren diese nicht besser qualifiziert – das System wurde mit den Bewerbungen der letzten zehn Jahre trainiert und die meisten Bewerbungen kamen von Männern. Doch wurden Männer nicht nur bevorzugt, Bewerbungen in denen das Wort „Frauen“, (z. B. Trainer:in einer Frauenmannschaft) vorkam, wurden herabgestuft.
Sind Sie ein Roboter?
Österreichs größtes Sourcing-Team sorgt dafür, dass unsere Talentpools gefüllt sind. Dabei verzichten wir keineswegs auf die Unterstützung von Algorithmen oder KI – sind aber überzeugt, das richtige zwischenmenschliche Gespür für Kandidat:innen kann noch keine Technologie ersetzen.
Wie hol ich das Beste aus ChatGPT?
Auf die richtigen Fragen kommt es an. Im Kontext von Chat GPT nennt man Fragen >Prompts<. Hier ist Fachwissen gefragt, denn nur wer sich in einem Thema auskennt, kann auch die richtigen Fragen stellen. Wer rein generische Fragen stellt, bekommt auch nur oberflächliche Antworten.
Hat man ChatGPTs Love Language verstanden, wird man mit hilfreichen Tipps und Ideen belohnt. Der Chatbot wird so zum Brainstorming Partner, der auch im Home-Office neben einem sitzt.
Wir haben die wichtigsten Tipps & Hacks zu ChatGPT zusammengefasst:
- Erste Schritte mit ChatGPT
- Anwendungsbeispiele & Hacks
- ChatGPT und DSGVO
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Hey ChatGPT, schreib eine Stellenausschreibung im Stil von Mundl
Gemma oida, i brauch amoi wieda an gscheitn Mitarbeiter für mei kleine Butique in da Innenstadt. Des solltast du mitbringa:
- Ois Erschte: A gscheide Portion Gscheitheit, damit ma uns a bisserl unterhalten kenna
- A ordentliche Gaudi am Arbatn, sonst packst hia bei mia ned
- A bissl Kreativität, damit ma unsere Schaufensta und Werbung immer schön aufmotzn kenna
- Ahnung von Modn, damit du die Kunden guat beratn kenna tust
Also, wenn du di angsprochen fühst, dann schreib ma doch a kurze Bewerbung und lass uns a moi quatschn. I gfrei mi!
Recruiter testet Computer
Welchen Einfluss hat der ChatGPT auf das Recruiting?
Patrick Jan, Senior Sales Consultant bei epunkt, über seine Erfahrungen mit ChatGPT
“Every once in a while, a revolutionary product comes along that changes everything…”
Genauso eröffnete Steve Jobs am 9. Jänner 2007 seine Rede, als er das erste iPhone präsentiere.
Heute wissen wir... er hatte recht!
War der November 2022 wieder ein solcher „Moment“? In diesem Monat wurde der ChatGPT-3 veröffentlicht.
Meine feste Überzeugung: Über Dinge, über die wir uns heute Gedanken machen bzw. die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können, werden wir in 5 Jahren lachen.
So ging es mir z. B. auch, als das erste iPhone vorgestellt wurde. Ich lief damals zum Elektrohändler meines Vertrauens und probierte aus, „wie man mit 2 Fingern auf einem Display zoomen kann“.
Aktuell sind wir bei AI genau an diesem Punkt. Aber konkrete Beispiele, wie AI jetzt schon Einfluss auf das Recruiting haben kann: Ganz klar ist für mich, dass AI im Recruitingprozess für beide Seiten einen Einfluss haben wird.
Denken wir mal an das Motivationsschreiben. Wenn heute jemand, auch ohne Vorahnung, Übung und besondere Kenntnisse, mittels ChatGPT ein Motivationsschreiben erstellt, glaube ich nicht, dass wir es merken würden.
Ist das jetzt gut oder schlecht? Ein Kommentar in einem meiner letzten LinkedIn Posts zu diesem Thema war: „Ein Bewerbungsschreiben mit ChatGPT ist meines Erachtens eine vergebene Chance.“
Dem stimme ich zu, aber es ist eine Sache, mit der sich Recruiting beschäftigen muss.
Wie schaut es auf der Unternehmensseite aus?
Denken wir mal an Stellenausschreibungen. Mit geschickter Beschreibung lässt sich in Sekunden eine sehr, sehr gute Stellenausschreibung erstellen. Spannendes Detail: Das geht natürlich in vielen Sprachen. Das sind jetzt nur zwei Beispiele. Die Möglichkeiten sind aber so gut wie unbegrenzt.