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epunkt Astronaut schrieb am 4. September 2018

Mensch vs. Maschine: Industrie 4.0 bringt neue Berufe

Industrie 4.0 ist in aller Munde: Experten diskutieren, ob die vierte industrielle Revolution Jobs vernichtet oder schafft. Welche Jobprofile werden sich entwickeln? Welche Arten von Fähigkeiten und Qualifikationen sind gefragt? Und fallen Jobs tatsächlich der Digitalisierung zum Opfer?

Als 1781 die Dampfmaschine erfunden wurde, glaubten viele, dass sich die Welt mit dem Ende der manuellen Arbeit konfrontiert sehe. Doch das Gegenteil war der Fall: es entstanden völlig neue Branchen wie z.B. der Eisenbahnverkehr und daraus neue Berufsbilder wie Maschinenbediener, Ingenieure und Wartungsarbeiter.Rund 240 Jahre später ist die Debatte immer noch die gleiche. Wird die nächste industrielle Generation, genannt Industrial Internet of Things (IIoT) oder auch Industrie 4.0, unsere Arbeit ersetzen?

Was ist Industrie 4.0 eigentlich?

Die „vierte industrielle Revolution" beschreibt technische Entwicklungen hin zu einer deutlich stärker vernetzten Welt mit Hilfe intelligenter Technologien. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette können Aufgaben der Produktionsplanung und der Materialbeschaffung optimiert werden. Weite Teile der Steuerung und Koordination von Maschinen, Prozessen und globalen Lieferverflechtungen werden computergestützt durchgeführt. So ergeben sich neue Berufsbilder und Schlüsselqualifikationen, die gefragt sein werden. Andere Jobs hingegen werden durch Maschinen ersetzt.

Ist Industrie 4.0 ein Jobkiller?

Die Prognose ist eigentlich verheerend: Laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums könnten bis 2020 weltweit mehr als fünf Millionen Arbeitsplätze der Automatisierung zum Opfer fallen. Roboter und 3D-Drucker werden demnach nicht nur für neue Geschäftsmodelle, sondern auch für Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt sorgen. Ist Industrie 4.0 daher ein Jobkiller?

„Nein“, hält Markus Kugler von epunkt entgegen. Er ist einer der Recruiting Experten, die sich bei epunkt auf Jobs im Bereich Industrie 4.0 spezialisiert haben. „Natürlich wird die industrielle Revolution Jobs ablösen, aber das betrifft vor allem einfache Routinetätigkeiten, die durch intelligente Systeme ersetzt werden können.“

Das bestätigt auch eine Studie des Bundesministeriums, bei der 68 Unternehmen in Österreich befragt wurden. Gefährdet sind manuelle Routinetätigkeiten, hingegen nehmen nicht automatisierbare, anspruchsvollere Jobs zu. „Die Arbeitswelt wird uns zukünftig mehr technisches und interkulturelles Verständnis abverlangen und die Nachfrage nach bestimmten höher qualifizierten Berufen wird weiter steigen“, so der Recruiting Experte Kugler.

epunkt Berater Martin Auer aus Graz ergänzt: „Für die industrielle Revolution 4.0 brauchen wir aber auch menschliche Schlüsselqualifikationen wie Kreativität, Empathie und nicht-lineares Denken. Wenn Mensch und Maschine miteinander kooperieren, braucht es das Beste aus beiden Welten.“

Markus Kugler c
Martin Auer

Neue Jobs im Bereich Industrie 4.0

Ein Bericht der BSC Group zeichnet ein ähnliches Bild. Für einige Berufe ist eine stark steigende Nachfrage zu erwarten. IloT wird neue Produkte und Geschäftsmodelle wie 3-D Druck vor Ort und Machine-as-a-Service hervorbringen. Jobs im IT und Forschungs- und Entwicklungsumfeld werden daher zunehmend wichtiger. In Deutschland wird so durch Industrie 4.0 sogar mit einem Nettozuwachs von 5 Prozent in den nächsten 10 Jahren gerechnet.

Österreichische Unternehmen fokussieren bei der digitalen Transformation derzeit primär auf die Produktionsseite und die digitale Vernetzung von Wertschöpfungsketten. Die Entwicklung von Smart Products oder Services ist noch in der Minderheit. Dies wird aber entscheidend sein, um Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum ähnlich wie in Deutschland realisieren zu können.

Jobprofile ändern sich: Top Jobs im Bereich Industrie 4.0

  • Data Scientist / Data Analyst
  • Automatisierungstechnik für Robotik
  • Smart Service Spezialisten
  • IoT-Lösungsarchitekt
  • Industrieller UI/UX Entwickler

Die skizzierten Zukunfsberufe haben einen starken technischen Fokus, aber auch digitale Kompetenzen wie UI/UX-Designer werden immer gefragter. „Ein Mangel an qualifizierten Mitarbeiter:innen ist schon heute abzusehen, was zu höheren Gehältern in diesen Bereichen führen kann“, so Markus Kugler.„Viele Jobprofile haben sich bereits verändert. Es entstehen aber auch viele neue Berufe, von denen wir heute noch keine Vorstellung haben – dies hat uns die Geschichte der Industrialisierung gelehrt“, Martin Auer über die Entwicklung der Arbeitswelt durch Industrie 4.0.Fest steht: Die richtigen Mitarbeiter:innen zu finden wird weiter Schlüsselthema sein, damit Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben.

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