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epunkt Astronaut schrieb am 3. Dezember 2019

Ein Social Recruiting Leitfaden für Tech-Recruiter

Social Media Recruiting (SMR) ist noch lange nicht am Ende, muss aber neu gedacht werden. Ein häufiger Fehler ist die eindimensionale Nutzung von Social Media Plattformen. Wie Sie als Tech-Recruiter erfolgreich die richtigen Kandidaten identifizieren, recherchieren und kontaktieren erfahren sie in diesem Leitfaden.

Social Media Recruiting – ein (wenig erfolgreiches) Anwendungsbeispiel

Sie finden einen spannenden Kandidaten, Kandidatin auf Xing, recherchieren seine Skills auf – raten Sie mal – Xing. Und weil es sich gleich anbietet, schreiben Sie ihm/ihr dort auch gleich eine Nachricht. Daraufhin wechseln Sie die Plattform, und gehen auf LinkedIn. Dort finden Sie wieder viele spannende Kandidat:innen und recherchieren am gleichen Schauplatz deren Skills. Schließlich nehmen Sie dort Kontakt mit 20 Kandidat:innen auf. Die Hoffnung, dass sich einige der angeschrieben Personen zurückmelden, ist groß. Aber die ernüchternde Social Media Realität zeichnet oft ein anderes Bild: no response!

Warum? Raten Sie mal, wie viele andere Recruiter tagtäglich denselben Weg gehen. Gute Kandidat:innen werden mit Nachrichten auf Social Media Plattformen überflutet und stufen diese oftmals als Spam ein. Aber, es geht auch anders.

Nutzen Sie einen mehrdimensionalen Ansatz

Viel effizienter und ergiebiger erscheint in Sachen SMR ein „mehrdimensionaler“ Ansatz. Dieses Beispiel mit Fokus IT-Professionals zeigt Ihnen, wie Sie mit der Kombination unterschiedlichster Plattformen an Ihr Ziel kommen. Oberste Prämisse: Qualität vor Quantität!

  • Schritt 1: Identifizieren – suchen finden Sie spannende Kandidat:innen auf verschiedenste Plattformen wie Xing, LinkedIn, karriere.at, Stepstone, Github, Stackoverflow…
  • Schritt 2: Recherchieren – nun geht es darum, Backgroundinfos zu fachlichen bzw. persönlichen Interessen und potentiellen Wechselmotiven finden. Hierfür eignen sich zum Beispiel Xing, LinkedIn, Twitter, Facebook, About.me, Github, Stackoverflow oder Instagram. In Schritt 2 eruieren Sie zudem Telefonnummer und die E-Mail Adresse über private Profile oder Verlinkungen auf eigene Websites. Nutzen Sie Online-Telefonbücher, Unternehmenswebsites oder zielgruppenrelevante Plattformen wie Github oder Stackoverflow.
  • Schritt 3: Kontaktieren – get in touch. Erste Priorität hat hier direkte Kontakt. Rufen Sie den potentiellen Kandidaten, die potenzielle Kandidatin an oder schreiben Sie eine personalisierte E-Mail. Haben Sie keine Telefonnummer oder E-Mailadresse, ist auch die Inmail-Variante oder private Message über die jeweilige Social Media Plattform möglich. Facebook und andere privat genutzte Plattformen sind aus unserer Sicht tabu.
  • Schritt 4: Sich präsentieren (als Recruiter oder Unternehmen) – zeigen Sie Gesicht. Der Kandidat, die Kandidatin soll Vertrauen in Ihre Kompetenz haben und Ihr Unternehmen als professionell einstufen. Employer Branding Maßnahmen über diverse Kanäle (Xing, LinkedIn, Facebook, Twitter, Google+, Instagram etc.) zeigen hier ihren Nutzen.

Recruiting via Social Media – Best practice

Ein typisches Beispiel für die erfolgreiche Anwendung von Social Media im Recruiting könnte daher so aussehen: Sie suchen nach einem Java Developer auf Xing, LinkedIn oder Github. Sie werden auch fündig, aber leider sind dort keine persönlichen Kontaktdaten zu finden. Sie surfen daher weiter und über sein Twitter-Profil auf die private Website auf der Sie auch seine E-Mail Adresse finden. Bevor Sie Ihren identifizierten Kandidat:innen kontaktieren möchten Sie aber noch mehr über ihn wissen. Welche Wechselmotive könnt er haben? Ist die Position überhaupt interessant für ihn – schließlich wollen Sie nicht die Zeit des potentiellen Kandidat:innen verschwenden. Auf Facebook finden Sie heraus, dass der Kandidat täglich eine Stunde zur Arbeit pendelt. Ihr Jobangebot ist lediglich 20 Minuten von seinem Wohnort entfernt. Sie stellen ihm das Angebot und dessen Vorteile in einer persönlichen E-Mail vor.

Social Media Recruiting bedeutet eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Zielgruppe sowie mit einzelnen Kandidat:innen. Das braucht Zeit. Zeit, die gut investiert ist. Nicht nur für Recherche, die Ansprache bzw. Kommunikation, sondern auch für die Pflege von eigenen Profilen und Inhalten. Ohne klares Ziel ist Social Media Recruiting oft vergebene Liebesmühe und ein Zeitfresser. Recruiter sollten über die Nutzungsweisen der Plattformen ihrer jeweiligen Zielgruppe Bescheid wissen und auch den nötigen Respekt für Privatsphäre aufweisen, um nachhaltig seriös und nicht „störend“ zu wirken. Für geduldige, kreative Sourcer sind der Facettenreichtum und das Potential von Social Media Recruiting aber noch lange nicht am Ende - ganz im Gegenteil!

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